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Spatenstich: Fraunhofer-Institut beginnt mit Bau einer Demonstrationsanlage

14.11.2018 11:13 Uhr
Spatenstich: Fraunhofer-Institut beginnt mit Bau einer Demonstrationsanlage
Gemeinsamer Spatenstich am 7. November 2018 (v. l.): Die Bürgermeister des Markts Hohenburg, Projektleiter Dr. Robert Daschner, Prof. Andreas Hornung (Leiter Fraunhofer-Institut Sulzbach Rosenberg), Richard Reisinger (Landrat Landkreis Sulzbach-Rosenberg), Bauherr Karl-Heinz Stiegler und Ehrengast Walter Röhrl.
© Foto: Fraunhofer

Die Anlage in Hohenburg entsteht im Rahmen des EU-Projekts To-Syn-Fuel und soll pro Stunde 500 Kilogramm getrockneten Klärschlamm in rund 50 Liter Biobenzin und Biodiesel umwandeln können.

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Die neue Demonstrationsanlage ist Teil des Horizon 2020 EU-Projekts To-Syn-Fuel, das vom Fraunhofer Institut Umsicht in Sulzbach-Rosenberg geleitet und mit internationalen Partnern umgesetzt wird. Die Anlage wird in der Lage sein, pro Stunde 500 Kilogramm getrockneten Klärschlamm in rund 50 Liter Biobenzin und Biodiesel umzuwandeln. Insgesamt stehen zwölf Millionen Euro an Fördermitteln der EU bis ins Jahr 2020 zur Verfügung.

Hohenburg bietet zahlreiche Vorteile als Standort. Vor Ort besteht jahrelange Erfahrung in der Trocknung und der Handhabung von kommunalem Klärschlamm, die Mengen und Qualität an Einsatzstoff, wie im Projekt gefordert, sind ganzjährig verfügbar. Außerdem entspricht die geografische Lage in der Oberpfalz einem Grundgedanken des Projekts, die Einsatzstoffe dort zu verwerten, wo sie anfallen.

"Wir wollen eine neue Prozesskette für CO2-neutralen, flüssigen Kraftstoff aus biogenen Reststoffen etablieren – von den Ausgangsstoffen, in diesem Fall Klärschlamm, bis zum normgerechten Diesel und Benzin, das wir ohne Anpassung in herkömmlichen Motoren einsetzen können. Mit dem Demonstrator in Hohenburg wollen wir zeigen, dass unsere Technologie im Industriemaßstab anwendbar ist, und dass der erzeugte Kraftstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden kann", erklärt Projektleiter Dr. Robert Daschner.

Prof. Dr. Andreas Hornung, Leiter des Fraunhofer Instituts Sulzbach-Rosenberg, ergänzt: "Unser Leitgedanke ist die dezentrale Raffinerie. Das heisst, wir setzen im Vergleich zur petrochemischen Industrie auf vergleichsweise kleine Anlagen, die den Kraftstoff dort erzeugen, wo die Abfallbiomasse entsteht. Dadurch entstehen einerseits weniger Transporte, und gleichzeitig schaffen wir neue Möglichkeiten für die lokale Wertschöpfung, zum Beispiel in den Kommunen oder der Landwirtschaft."

Synthetische Kraftstoffe, die auf Abfallbiomasse basieren, haben zudem den Vorteil, dass die Ausgangsstoffe nicht mit landwirtschaftlicher Nutzfläche für die Nahrungsmittelproduktion konkurrieren.

Hintergrund Fraunhofer TCR-Verfahren

Das von Prof. Hornung gemeinsam mit Fraunhofer und der Fraunhofer Ausgründung „Susteen“ entwickelte TCR-Verfahren (Thermo-Catalytic-Reforming) kann neben Klärschlamm eine breite Basis an Biomassen und Reststoffen verwerten, zum Beispiel Holzreste, Gärreste aus Biogasanlagen, Abfälle aus der Getränke- und Papierproduktion oder kommunale Bioabfallfraktionen. Die Anlage im To-Syn-Fuel-Projekt soll einen vorläufigen Höhepunkt der Forschung im Bereich der thermochemischen Konversion von Biomassen und Kunststoffen darstellen. Die eingesetzte Technologie ist laut Hornung technisch ausgereift und bereit für die Anwendung im Markt.

Neben einem hochwertigen Öl als Zwischenprodukt für die Kraftstofferzeugung entstehen beim TCR-Verfahren Produktgas und Bio-Kohle. Diese Bestandteile können für die Energieerzeugung oder als Bodenverbesserer eingesetzt werden. Durch den hohen Wasserstoffanteil des Produktgases ist es zudem erstmals wirtschaftlich möglich, eine Vor-Ort-Hydrierung der Öle durchzuführen und normgerechte Kraftstoffe lokal zu erzeugen. (ab)

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