Die deutschen Autofahrer haben 2015 nach Einführung der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) deutlich mehr in sogenannten Preistälern getankt als 2012 vor Einführung der MTS-K. Sie tanken infolgedessen günstiger, als es herkömmliche Statistiken bislang ausweisen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Professor Justus Haucap, ehemaliger Vorsitzender der Monopolkommission und Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie (DICE), die der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) in Auftrag gegeben hat. Die Studie erfasst nicht nur die durchschnittlichen Tankstellenpreise, sondern auch die zu den jeweiligen Preisen getankten Mengen. Dadurch lassen sich erstmals aussagekräftige, nämlich mengengewichtete Benzinpreise ermitteln. Untersucht wurden Tankstellen der großen Mineralölkonzerne in Hamburg, München, Köln und Leipzig stichprobenartig in den Jahren 2012 und 2015.
Demnach lag im Jahr 2012 der durchschnittliche Benzinpreis unter Berücksichtigung der getankten Mengen 1,47 Cent unter dem reinen Durchschnittspreis. Im Jahr 2015 betrug dieser Abstand schon 3,24 Cent, also mehr als das Doppelte. Das heißt: Die dank Markttransparenzstelle besser informierten Autofahrer tankten 2015 verstärkt in den Preistälern. Hochgerechnet auf ganz Deutschland haben die Verbraucher laut Studie im Jahr 2015 rund 800 Millionen Euro weniger bezahlt als bei der herkömmlichen Preisbetrachtung, bei der die zum jeweiligen Preis getankte Menge nicht berücksichtigt wird. Der größer werdende Unterschied deutet auf eine intensive Nutzung der Preismelder hin. Die Tankstellenpreise werden seit Herbst 2013 in Echtzeit von Vergleichsportalen im Internet und von Smartphone-Apps an Autofahrer durchgeleitet.
Hier finden Sie die Studie "Auswirkungen der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe". (ab)