Deutschland hat insgesamt ein hohes Sicherheitsniveau bei technischen Anlagen. Zu dieser Einschätzung kommt der Verband der TÜV (VdTÜV) in seinem Anlagensicherheitsreport. Der Report ist eine statistische Auswertung der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen an überwachungsbedürftigen Anlagen durch die dafür zugelassenen Überwachungsstellen (ZÜS) im Jahr 2015. Überwachungsbedürftig sind Aufzugsanlagen, Druckanlagen und Anlagen, von denen Explosionsgefahr ausgeht oder die sich in explosionsgefährdeten Bereichen befinden (Ex-elh-Anlagen).
Die Prüfer der ZÜS testeten unter anderem 6.927 Tankstellenanlagen und damit rund 1.500 mehr als 2014. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Quote der Tankstellen, die keine Mängel aufwiesen, um 5,5 auf 48,3 Prozent ab. Woran das liegt, wertet der VdTÜV aktuell noch aus, geht aber vorerst von "normalen statistischen Schwankungen aus". Demgegenüber entdeckten die Prüfer 2015 bei fast jeder dritten Tankstelle (32 Prozent) geringfügige Mängel. 2014 waren es nur 23,9 Prozent gewesen.
Positiv hervorzuheben ist, dass die Quoten der Stationen mit erheblichen Mängeln und gefährlichen Mängeln sanken: von 22,2 auf 19,3 beziehungsweise von 0,1 auf 0,06 Prozent. Erhebliche Mängel definiert der VdTÜV als "sicherheitserheblich". Dazu gehören beispielsweise fortschreitende Erosion oder Korrosion, eine Funktionsstörung oder ein Defekt der Ausrüstungsteile mit Sicherheitsfunktion sowie Veränderungen des Isolationswiderstands von Kabeln und Leitungen. Jedoch ist bei einem erheblichen Mangel ein Weiterbetrieb der Anlage bis zur Beseitigung möglich. "Das ist ja letztlich der Sinn der wiederkehrenden Prüfung, dass Mängel erkannt werden, bevor sie wirklich eine Gefahr darstellen und daraufhin beseitigt werden", erklärte der VdTÜV auf Nachfrage von Sprit+.
Insgesamt zeigt sich der VdTÜV zufrieden: "Die Tatsache, dass es kaum schwere Unglücke mit Tankstellen gibt, zeigt, dass das System gut funktioniert und wir ein sehr hohes Sicherheitsniveau haben". (ms)