Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Versuche kleinerer Hersteller, berührungslose Waschanlagen am Markt zu etablieren. Doch trotz Hochdrucktechnik und kräftiger Waschchemie waren die Ergebnisse meist nicht überzeugend. Ohne Bürsteneinsatz wird das Auto einfach nicht richtig sauber, es blieb in der Regel ein Grauschleier auf dem Lack zurück, der nur mechanisch zu entfernen ist.
So setzten sich diese Anlagen zumindest hierzulande nicht durch. Deutschlands Waschkunden scheinen lieber der Bürstenreinigung zu vertrauen. Nachdem PE-Bürsten wegen des Abriebs gerade auf dunklen Lacken sichtbare Spuren, fälschlicherweise häufig als Kratzer bezeichnet, hinterlassen, findet man heute überwiegend geschäumtes oder textiles Material. Dies überzeugt durch eine lackschonende Reinigung – vorausgesetzt, es wird regelmäßig gepflegt.
Schmutz fördert Verschleiß
Denn verschmutzte Bürsten erhöhen nicht nur die Gefahr der Kratzerbildung durch eingelagerte Partikel, sie lassen auch in der Reinigungsleistung nach und verschleißen schneller. Gerade im Winter finden sich vermehrt Salz und Partikel im Schmutzwasser, was sich als Biofilm, die sogenannte Sielhaut, vor allem auf dem geschäumten Bürstenmaterial ablagert.
Deshalb empfiehlt Waschanlagenhersteller Washtec beispielsweise die regelmä- ßige Reinigung der geschäumten Bürsten mit einem sauren Reiniger wie Solan Profi der unternehmenseigenen Chemiemarke Auwa. Um Verschmutzungen durch die Bildung eines Biofilms vorzubeugen, rät der Hersteller außerdem zu einem Bürstenshampoo, das gut aus dem Brauchwasser eliminierbar ist.
Gemeint sind hiermit jene Chemiebestandteile, die einzelne Schmutzpartikel während der Vorwäsche binden und schließlich in das Brauchwasser „abtransportieren“. Je besser diese schmutzbehafteten Stoffe eliminierbar sind, desto weniger Nährboden bieten sie unerwünschten Mikroorganismen im Wasserkreislauf, die sich als Sielhaut auf den Oberflächen absetzen und damit auch die Bürsteneigenschaften beeinträchtigen können.
Speziell bei Waschmaterial aus geschäumtem Polyethylen hat die richtige Chemiewahl schließlich auch Auswirkungen auf das Waschergebnis. Hier fungiert das Shampoo als unverzichtbares Gleitund Schmiermittel für die Bürsten. Fehlt es oder ist es von geringerer Qualität, wird die Reinigungsleistung vermindert. Außerdem können die geschäumten Kunststofffasern leichter ausreißen, was wiederum zu einem schnelleren Bürstenverschleiß führt. Es empfiehlt sich deshalb der Einsatz eines sauren Shampoos, um der Verschmutzung entgegenzuwirken.
Kein Hochdruck für Textil
Auch bei Wasch- und Trocknertextilien ist die regelmäßige Reinigung empfehlenswert, zu lange Intervalle erschweren die Reinigung und Pflege, im Extremfall hilft nur noch der Austausch. Dabei sind die Reinigungsintervalle abhängig von der Brauchwasserqualität, dem Moos- und Algenbefall, der richtigen Chemiedosierung, der Schmutzart oder der Verwendung von Wachsen.
Grundsätzlich empfiehlt Textilspezialist Textile Car-Wash-Systeme (TCW) die Reinigung des Trocknertextils alle 15.000 bis 30.000 Wäschen. Einen guten Hinweis auf den Verschmutzungsgrad gibt auch der Perltest: Wird das Wasser vom Textil nicht mehr aufgesaugt, wird es Zeit für eine Reinigung.
Bei der Reinigung des Waschmaterials sollte man laut TCW strikt nach Anleitung vorgehen. In der Regel sollte der Reiniger nach einer Einwirkzeit von 30 bis 60 Minuten mit dem Schlauch und reichlich Wasser gespült werden. Die Trocknerwalzen sollten dann zur Trocknung über Nacht rotieren. Wichtig: Das Textil sollte nie zu heißen Temperaturen (maximal 30 bis 40 Grad Celsius) ausgesetzt oder mit Heißluft getrocknet werden. Auch der Einsatz eines Hochdruckreinigers verbietet sich.
Zur Reinigung speziell von Microvel-Textil empfiehlt TCW, sich an den jeweiligen Chemielieferanten zu wenden. Geeignete Reiniger sind etwa die Vorreiniger Pre Wash und Pro Clean von Caramba, Fortex Pro von KAW Kiehl, der Aktiv Reiniger Power Plus von Dr. Stöcker oder der Hallenreinger mild-sauer vom Unternehmen Koch Chemie.
Grundsätzlich sind in Anlagen mit guter Brauchwasserqualität, guter Wasseraufbereitung sowie dem richtigen Chemieeinsatz wie die Nutzung von Bürstenshampoo für die Pflege der Wasch- und Trocknermaterialien keine großen Aufwendungen notwendig. Das gilt jedoch nur dann, wenn die Reinigung und die Pflege regelmäßig und rechtzeitig durchgeführt werden.
(Autor: Dieter Väthröder; der Artikel erschien in Sprit+ 3.2018.)