Der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt beim Wachstum der E-Autoflotte nicht mit. Aktuell kommen in Deutschland 22 Batterie-Fahrzeuge auf einen öffentlichen Ladepunkt, wie der Autoindustrieverband VDA errechnet hat.
"Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 hat die Notwendigkeit eines ambitionierten Ausbaus der Ladeinfrastruktur weiter erhöht. Trotzdem geht der Ausbau viel zu langsam voran", sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie: "Auch der für die Elektromobilität notwendige Ausbau der Stromnetze muss besser koordiniert werden. Wir brauchen deutlich mehr Tempo, wenn wir die Ziele erreichen wollen."
Verhältnis Auto zu Ladepunkt immer größer
Im Oktober 2021 lag das Verhältnis noch bei 21 zu 1, im März 2021 bei 17 zu 1. Während in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich 57.000 reine E-Autos und Plug-in-Hybride neu zugelassen wurden, wuchs die Zahl der Ladepunkte lediglich um rund 1.320 monatlich. Um das Ziel von einer Million Ladepunkte im Jahr 2030 zu erreichen, müssten laut VDA jedoch 2000 Punkte pro Woche gebaut werden.
Wie viele E-Autos sich einen Ladepunkt teilen, ist allerdings stark von der Region abhängig. So kommen in Sachsen rechnerisch 13,8 Pkw auf eine Steckdose, im Saarland sind es 28,1. Der Kreis mit dem kundenfreundlichsten Verhältnis von Autos zu Lademöglichkeiten ist Groß-Gerau mit 4,8. In dem hessischen Bezirk haben unter anderem die E-Autohersteller Opel und Peugeot ihren Sitz. Auf Rang zwei liegt die VW-Stadt Emden vor Heilbronn.
Um die Ausbaugeschwindigkeit zu erhöhen, seien vor allem schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse nötig, sagte die VDA-Präsidentin. "Wir brauchen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge eine Planungsbeschleunigung, die Automobilindustrie hat hierzu konkrete Vorschläge vorgelegt." Zudem müssten die Kommunen ihre Verantwortung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur stärker als bisher wahrnehmen.