Für Deutschland haben laut Chefvolkswirt Andrew Kenningham vom britischen Analysehaus Capital Economics Flüsse als Transportwege eine größere Bedeutung als für die meisten anderen westeuropäischen Staaten. Der Anteil am gesamten Frachtaufkommen sei zwar gesunken, habe aber etwa im Jahr 2020 immer noch gut sieben Prozent des Gesamtvolumens ausgemacht - und ein Großteil davon seien Industrierohstoffe wie Kohle, Rohöl, Koks und Basischemikalien.
Grundsätzlich verlagert sich der Warentransport auf Straße und Schiene, wenn er auf dem Wasser unwirtschaftlich wird. Je niedriger der Wasserstand, desto weniger können die Schiffe laden und ab einem bestimmen Pegel können viele gar nicht mehr fahren. Der Transport über Straße und Schiene bringt aber zusätzliche Kosten mit sich und ist in der Regel für die großen Mengen auch langsamer.
Problematisch kann es auch für Kraftwerke und Industrieunternehmen werden, die warmes Kühlwasser in den Rhein einleiten. Der Chemiekonzern BASF etwa darf in den Sommermonaten das Kühlwasser nur mit einer Temperatur bis höchstens 33 Grad Celsius in den Rhein abgeben - sofern dessen Temperatur die Marke von 28 Grad noch nicht erreicht hat.
BASF setzt auf Niedrigwasser-Schiffe. Flaggschiff soll dabei ein neuartiges Tankschiff mit hoher Tragfähigkeit sein, das die kritische Stelle des Rhein in Kaub selbst bei einem Pegelstand von 30 Zentimetern noch mit einer Ladung von 650 Tonnen passieren kann. Der Pegel gilt als Orientierung, unterscheidet sich allerdings vom Wasserstand in der Fahrrinne.