Bereits 2019 hat die Bundesregierung aufgrund der Verstöße gegen das Eichrecht angeordnet, dass die Betreiber ihre Ladesäulen nachrüsten müssen. Das Ergebnis einer Umfrage von Energate unter den zehn größten Anbietern zeigt nun: viele haben die 100 Prozent bis heute nicht erreicht.
Bei E.ON sind nach Angaben des Konzerns alle 4.000 öffentlichen AC-Ladepunkte eichrechtskonform. Die Schnell-Ladesäulen konnten jedoch erst zu 30 Prozent umgerüstet werden. Auch der EnBW-Konzern hat nach eigenen Angaben bislang 80 Prozent seiner AC- und 70 Prozent seiner DC-Ladesäulen umgerüstet. Im Bereich ultraschnelles Laden sei die Umrüstung fast abgeschlossen. Die Umrüstung soll bis spätestens Mitte 2023 abgeschlossen sein. Bei den Berliner Stadtwerken soll die Umsetzung bis zum kommenden Jahr erfolgen. Die AC-Ladestationen sind auch hier bereits eichrechtskonform. 51 AC-Laternenlader sowie zwei DC-Stationen seien es allerdings noch nicht. Bei Enercity aus Hannover sind 97 Prozent der mehr als 500 DC-Ladepunkte bereits umgerüstet. Die Säulen des Tankstellenbetreibers Aral, der ein ultraschnelles Ladenetz („Aral pulse“) aufbauen will, seien „größtenteils“ konform, teilte das Unternehmen mit. Bis Jahresende sollen 99 Prozent umgerüstet sein, das letzte Prozent, der insgesamt 700 HPC-Ladesäulen, "so schnell es geht". Die DC-Ladesäulen der Stadtwerke München sind zu 100 Prozent eichrechtskonform. Im AC-Bereich sind es nur 30 Prozent der 51 Schnellladepunkte. Die 100-Prozent-Marke bereits geknackt hat dagegen Hamburg. Alle 1.293 Ladepunkte der Hansestadt seien eichrechtskonform, 65 DC- sowie 16 HPC-Ladepunkte eingeschlossen. Drei der angefragten Unternehmen hätten nicht geantwortet. Darunter sei auch Tesla. Das Unternehmen betreibt in Deutschland etwa 1.800 Supercharger-Stationen. Von denen nach einer Untersuchung des Förderprojekts IKT für Elektromobilität keine einzige über einen eichrechtskonformen Stromzähler verfügt.
Die Gründe
Viele Ladesäulen sind bis heute noch nicht reichrechtskonform, da es zum Hochlauf der E-Mobilität noch keine eichrechtskonformen Zähler für DC-Ladesäulen gab. Die erste Firma brachte die Zähler Ende 2019 auf den Markt. Weil der Bund den Ausbau hierzulande nicht schon zu Beginn abwürgen wollte, hat er 2019 mit der Branche vereinbart, dass diese individuelle Fahrpläne mit den jeweils zuständigen Eichrechtsbehörden vereinbaren sollen.
Zudem kostet die Umrüstung viel Geld. Laut E.On liegen die Kosten für geeichte Zähler pro Schnell-Ladesäule im vierstelligen Bereich. "Wir sind bei der Nachrüstung der DC-Stationen auf die Hersteller angewiesen und uns liegen noch nicht von allen Partnern exakte Zeitpläne dazu vor“, erläuterte die Eon-Sprecherin die verzögerte Umsetzung.