Nach der vom Umweltbundesamt (UBA) vergangene Woche veröffentlichten Prognose sind die CO2-Emissionen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent gesunken. Doch zwei Sektoren konnten ihre Reduktionsziele für 2022 nicht verwirklichen: Im Verkehrssektor stiegen die Emissionen auf 148 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente – 138,8 Millionen Tonnen hätten es sein sollen. Selbst die hohen Kraftstoffpreise 2022, das befristete 9-euro-Ticket und Rekord-Zulassungen bei E-Autos konnten den Trend nicht aufhalten.
Uta Weiß, Vorstandsvorsitzende des MEW sagte dazu: "Das zeigt doch, dass die Menschen und Industrie Mobilität brauchen und darauf nicht verzichten können. Umso wichtiger ist es, für die Senkung der CO2-Emissionen jede Option wahrzunehmen." Das International Panel on Climate Change (IPCC) habe bestätigt: Die Anstrengungen zur CO2-Minderung müssen verdoppelt werden. "Schon eine geringe Beimischung klimaneutraler Kraftstoffe hilft", so Weiß weiter.
"Mit diesen Rahmenbedingungen wird kein Unternehmen Investitionsgelder in die Hand nehmen."
Uta Weiß, Vorstandsvorsitzende des MEW
Bestimmte Elektroautos stoßen weit mehr Treibhausgase aus
Biogene Kraftstoffe sparen laut MEW bereits heute jährlich über 13 Millionen Tonnen Treibhausgase, HVO (abfallbasierte Bio-Kraftstoffe) zum Beispiel 90 Prozent CO2 gegenüber fossilem Diesel. E-Fuels könnten das auch, ebenso wie biobasierte Kraft- und Brennstoffe bildeten sie einen geschlossenen CO2-Kreislauf. Elektroautos, die mit Kohlestrom geladen werden, stoßen nach Angaben des MEW dagegen weit mehr Treibhausgase aus, nur eben nicht am Auspuff sondern in den Kraftwerken.
Synthetische Brennstoffe sind auch für Heizungen möglich, die jetzt noch fossil betrieben werden. Der Gebäudesektor hat seine Klimaziele leider auch verfehlt. "Dass es noch keine klimaneutralen synthetischen Kraft- und Brennstoffe gibt, wie es seitens einiger All-Electric-Verfechter heißt, liegt aber nicht nur an der im Moment noch geringen Verfügbarkeit, sondern daran, dass der gesetzliche Rahmen synthetische Kraft- und Brennstoffe bisher schlichtweg verhindert", schriebt der MEW in einer Pressemittelung.
Weiß meint: "Mit diesen Rahmenbedingungen wird kein Unternehmen Investitionsgelder in die Hand nehmen. Politische Rahmenbedingungen müssen Ziele vorgeben, die den unternehmerischen und technologischen Spirit unserer Ingenieure und Fachleute befeuern. Stattdessen hagelt es derzeit ausschließlich Verbote."