Herr Dittert, wie sieht Ihre Erfahrung mit der Installation einer E-Ladesäule aus?
Unser Ausflug in die Elektromobilität war ein kurzer. Wir wollten ausprobieren, wie die Installation einer Ladesäule abläuft, wer der richtige Partner ist und welche Karten zum Bezahlen der Ladung man braucht. Das Ergebnis war ernüchternd: Einfach ein Kabel nehmen, in die Steckdose stecken und eine Säule dranhängen, so funktioniert es nach unserer Erfahrung nicht. Auf unserem kleinen Autohof in Bad Klosterlausnitz steht ein Trafo, mit dem wir die Tankstelle, das Bistro sowie die Waschanlage betreiben und der tatsächlich eine Leistung von 150 Kilowatt frei hat. Allerdings eignet sich „unser" Trafo nicht dafür, Strom für Ladesäulen bereitzustellen. Ein Fachmann für Elektromobilität sagte uns dann, dass wir für eine Schnellladesäule einen neuen Trafo bräuchten.
Was bedeutete das für Sie?
Der neue Trafo hätte 80.000 Euro und die Ladesäule noch mal 60.000 Euro gekostet. Aber in kleineren ländlichen Orten, wo wir normalerweise unsere Tankstellen betreiben, ist der Bedarf an Elektromobilität noch nicht so groß. Das heißt, es gibt auch noch kein Geschäftsmodell für uns. Bei dem Preis haben wir uns deshalb dagegen entschieden.
Haben Sie die Idee damit ganz beerdigt?
Die Überlegung war zunächst, ob wir eine kleinere Säule aufstellen, vielleicht mit einer Leistung von 25 Kilowatt. Aber das ist ja nicht das Angebot, das die Leute von einer Lademöglichkeit erwarten. Sie wollen ihr Elektrofahrzeug möglichst schnell laden, um möglichst schnell weiterfahren zu können. Und auch in unserem Sinne ist es, dass wir an einer Ladesäule einen schnellen Durchsatz haben und nicht ein Auto drei Stunden an der Säule steht und sie damit für andere Kunden belegt. Im Moment haben wir deshalb keine neuen Versuche geplant.
(Das Gespräch führte Julia Richthammer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 9/2019.)