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Cool, zeitgemäß und für den Mittelstand: Fleischwolf unvegan

16.08.2022 08:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Fleischwolf vegan Esso Station Stracke Bistro
Der Stil erinnert an ein American Diner, jedoch ohne knallige Farben. 
© Foto: Heinrich Stracke Ladenbau

Fleischwolf unvegan ist ein fertiges funktionierendes System, das völlig vom Kraftstoffvertrieb abgekoppelt ist. Ein Praxisbeispiel aus Georgsmarienhütte.

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Beim Bistro der Esso Station in Georgsmarienhütte fällt bereits der Name auf: Fleischwolf unvegan. Der Name sowie überhaupt das ganze Konzept dahinter stammen von Andreas und Steffen Strömer. Den Geschäftsführern von Stracke Ladenbau ging es bei der Marke Fleischwolf unvegan "um ein System für den Mittelstand, das nicht einfach copy and paste aus Industriekatalogen ist", so Andreas Strömer. Stattdessen wollten die Stracke-Brüder "die Coolness von Street Food in den stationären Handel bringen".

Ganz wichtig war ihnen dabei, dass das System auch von neuen beziehungsweise ungelernten Mitarbeitern in der Tankstelle beherrscht werden kann. Außerdem sollte Fleischwolf unvegan für den Mittelstand zugänglich sein. Und das haben die Stracke-Brüder auch geschafft. Zum Beispiel in Georgsmarienhütte. Philipp Stengel, Inhaber der dortigen Esso Tankstelle, sagt: "Der große Vorteil von Fleischwolf unvegan liegt darin, dass man auch als Nicht-Gastronom die Möglichkeit bekommt, in ein ausgereiftes und vollumfängliches Gastronomie-Konzept einzusteigen." Stengel ist 2021 in das Konzept eingestiegen. "Mit dem Fleischwolf wollen wir nicht nur zusätzlich zum klassischen Backshop ein völlig neues Bistroangebot anbieten, sondern ein ganz neues Standbein für unsere Tankstelle schaffen", erläutert er seine Entscheidung. Die Station wurde von der Fachzeitschrift tankstelle dann sogar zur Tankstelle des Jahres 2022 in der Kategorie Bistro gewählt.

Zwei Fleischwölfe

Neben der Esso Station von Familie Stengel existiert noch ein weiterer Fleischwolf Standort in Dessau. Dass es "nur" zwei Standorte gibt, hat einen ganz einfachen Hintergrund – nämlich Nachhaltigkeit – und spricht für die Bodenständigkeit der Stracke-Brüder und deren Umsicht. "Wir haben anfänglich viele Fehler gemacht, die ich keinem Dritten zumuten wollte", sagt Andreas Strömer absolut ehrlich. "Nach vier Jahren Entwicklung haben wir uns den ersten Partner gesucht und mit ihm nun seit knapp einem Jahr alle Prozesse durchgespielt – und tatsächlich auch noch einmal angepasst. Nun sind wir an einer Stelle, an der wir uns sicher sind, es in größerer Zahl vervielfältigen zu können."

Der ausgezeichnete Fleischwolf unvegan in Georgsmarienhütte erstreckt sich über 80 Quadratmeter und hat 30 Sitzplätze. Die Sitzplätze haben Stracke durchaus herausgefordert: Die erforderliche Anzahl Plätze mussten so untergebracht werden, dass sie gemütlich sind, aber das Shopsortiment nicht untergehen lassen. 

Bis die ersten Gäste Platz nehmen konnten, musste Stracke Ladenbau nahezu alles im Verkaufsraum erneuern – vom Fußboden über die Lüftungsanlage und die Decke bis hin zur Einrichtung. Vom Ausräumen bis zur Eröffnung hat es sechs Wochen gedauert. "Die erste Reaktion war super, einige Corona-Maßnahmen haben allerdings das Tagesgeschäft dann schon nachhaltig gestört. Aber nun sind wir gemeinsam mit Familie Stengel auf einem echt guten Weg", sagt Andreas Strömer.

Bis es zum Umbau kam, war Inhaber Stengel lange auf der Suche nach einem passenden Konzept. "Gerade die zur Verfügung stehende Laden-Grundfläche von circa 180 Quadratmetern konnte zum Schluss mit dem Sortiment einer Tankstelle nicht mehr ordentlich gefüllt werden", erzählt er. "Im Zuge dessen wurden eben auch Gespräche mit Ladenbauern und Lieferanten geführt, um eine passende Idee für die Weiterentwicklung der Tankstelle zu finden. Als es zu einem Planungstermin in Dessau bei der Firma Stracke kam, wurde Fleischwolf unvegan zum Thema."


Fleischwolf unvegan hat polarisiert

Fleischwolf unvegan – der Name hat in Georgsmarienhütte anfangs polarisiert. Immerhin sagt der Name unumwunden: Es gibt Fleisch. Und dafür muss notgedrungen ein Tier sterben. Mit Tierleid will Andreas Strömer aber nicht in Verbindung gebracht werden, ganz im Gegenteil: "Tierwohl hat viel mit Haltung und Schlachtung zu tun. Das ist ein großer Fokus bei uns. Wir stehen nicht für Maßlosigkeit oder Billigfleisch. Wir kennen die Herkunftshöfe und auch die Schlachtbetriebe. Fleisch ist ein sehr wertvolles Lebensmittel, dem werden wir gerecht." Und gerade Kunden, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen, sind bereit, Fleischgerichte zu konsumieren – "wenn sie qualitativ hochwertig sind", wie Tankstelleninhaber Stengel sagt. "Ein vollständiger Verzicht auf Fleisch hat sich für die breite Masse an Konsumenten bislang nicht durchgesetzt. Man kauft jedoch schon eher weniger und bewusster", fügt er hinzu "Entsprechend beliebt sind die "Burgerlust-Menüs" (Burger nach Wahl, Pommes und ein Softdrink). Ebenso sind auch die übers Jahr verteilten Aktionen sehr beliebt. Insbesondere der "Spargelburger" oder der Burger "Winterspeck" mit Pulled-Pork, Beef-Patty und Rindfleischstreifen."

Vegetarier in der Unterzahl

Natürlich kennt auch Andreas Strömer den Trend, sich vegetarisch oder gar vegan zu ernähren. Er hält dies aber für Schwarz-Weiß-Denken und betont, dass in Deutschland laut Allensbacher Marktund Werbeträger-Analyse im Jahr 2021 lediglich 1,7 Prozent der Bürger Veganer waren. Vegetarier waren es immerhin 7,5 Millionen, also etwa jeder Zehnte Deutsche. Anders ausgedrückt: Der Durchschnittsbürger konsumiert Fleisch. Und das Konzept und die Marke Fleischwolf vegan richtet sich ja eben an den Durchschnittsbürger. Fleischwolf unvegan ist ein zeitgemäßes Gastrokonzept für den Mittelstand. Davon abgesehen wirft Stengel ein: "Wer sich dann mit dem Konzept und der Speisekarte beschäftigt hat, erkennt, dass es durchaus auch fleischlose Möglichkeiten gibt."

Andreas und Steffen Strömer arbeiten mit ihrem Fleischwolf "nicht im klassischen Franchise, sondern in einer Marken- und Systemnutzung, um für alle Beteiligten das Korsett nicht zu eng zu schnallen", erläutert Andreas Strömer. "Wir haben schon mehrere mögliche Modelle durchgespielt und haben immer einen guten Spagat aus verfügbarem Platz und Machbarkeit bei bestimmter Frequenz geschafft. Wir betrachten jeden Standort ganz individuell und vollumfänglich. Wir sind auch schon mit Interessenten zu dem Punkt gekommen, dass es keinen Sinn macht."

Die Strömers bieten ihr Fleischwolf Konzept auch im Whitelabel an für diejenigen, denen die Marke zu dominant ist. Es ist jedoch zu bedenken, dass dann viel Vorleistung verloren geht. So existieren etwa ein gut frequentierter Online-Shop, diverse Social-Media-Kanäle (Facebook, Instagram und Twitter: Fleischwolf.official, aus Youtube gibt es einen Promotion-Film) und es werden Werbekampagnen inklusive Aktionsplanung gefahren. Marken- und Systemnutzungspartner können all das mitnutzen. Wer sich für das Whitelabel entscheidet, verliert diesen Mehrfachnutzen. Und verspielt damit vielleicht die Chance, mit einem durchdachten Foodkonzept einen neuen Geschäftsbereich zu etablieren.

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