Der globale Elektroauto-Markt wird von chinesischen Käufern getrieben: Nach einer Prognose des Center of Automotive Management (CAM) der FH Bergisch Gladbach wird in China 2016 mit rund 400.000 Einheiten die Hälfte des globalen Elektroautoabsatzes stattfinden. Deutschland steht im globalen Vergleich nicht besonders gut dar. Weltweit sehen die Wissenschaftler das Jahr 2016 als Umschlagpunkt in Sachen E-Mobilität.
In den ersten elf Monaten des Jahres 2016 wurden der CAM-Erhebung zufolge in China mehr als 370.000 E-Autos abgesetzt, wodurch sich die E-Fahrzeugverkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelten (plus 96 Prozent) und der Marktanteil von 1,0 auf 1,7 Prozent an den Neuzulassungen anstieg. In den USA sind die Neuzulassungen von Elektroautos im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2015 um 33 Prozent gestiegen, auf mehr als 133.000 Elektrofahrzeuge.
In Europa setzt Norwegen seine Sonderrolle fort und kommt bis Ende November 2016 auf mehr als 41.000 Elektrofahrzeuge (plus 39 Prozent). Großbritannien legt wie schon im Vorjahr ebenfalls deutlich zu und setzt im gleichen Zeitraum rund 34.000 E-Fahrzeuge ab, etwa ein Drittel mehr als im Vergleichszeitraum des letzten Jahres. In Frankreich steigen ebenfalls die E-Auto Neuzulassungen signifikant auf 25.617 (plus 29 Prozent). In Deutschland ist die bisherige E-Auto Bilanz des Jahres 2016 ernüchternd: In den betrachteten elf Monaten steht trotz Förderprämie hier nur ein mageres Plus von zehn Prozent auf 22.339 Elektrofahrzeuge. Dabei legen nur die Plug-in Hybride auf rund 12.263 Fahrzeuge zu (plus 25 Prozent), während mit 10.076 Neuzulassungen die reinen Elektrofahrzeuge (BEV) sogar zum Vorjahreszeitraum einen rückläufigen Trend aufweisen (minus 3,5 Prozent).
Stagnation in europäischen Kernmärkten
Der Marktanteil von Elektroautos in Deutschland stagniert bei 0,7 Prozent, in Frankreich (1,4 Prozent) und Großbritannien (1,3 Prozent). Die USA liegen bei 0,8 Prozent. Norwegen nimmt aufgrund von starker Förderung mit einem Anteil von 30 Prozent die Top-Position ein.
Trotzdem rechnen die Wissenschaftler in ihrer Analyse mit einer deutlichen Steigerung der Marktdynamik für die nächsten zehn bis 15 Jahre. "Das Jahr 2016 markiert den mentalen 'Tipping Point' für die Durchsetzung der E-Mobilität", meint Studienleiter Stefan Bratzel: "Ein Amalgam aus Abgasskandal, nationalen und lokalen Umweltzielen und elektromobilitätsfreundlichen Regulationsinitiativen insbesondere in China hat eine enorme Eigendynamik ausgelöst, die die Strategien der Automobilhersteller massiv beeinflusst."
Nach einem optimistischen Szenario rechnet Bratzel weltweit mit rund 25 Prozent beziehungsweise 25 Millionen jährlich neu zugelassenen Elektro-Pkw im Jahr 2025, die konservative Prognose liegt bei zwölf Prozent. Bis zum Jahr 2030 könnte der Anteil von elektrisch angetriebenen Pkw auf 40 Prozent und rund 40 Millionen Pkw steigen (konservativ: 25 Prozent). (sp-x)