Da die Preise für Benzin und Diesel nach Ende des Tankrabatts in Deutschland wieder gestiegen sind, fahren viele Menschen über die Grenze zum Tanken ins benachbarte Ausland. Zum Beispiel nach Polen oder Frankreich. Im Durchschnitt kostet der Liter Diesel in Polen 1,60 Euro und Benzin 1,40 Euro pro Liter. An den Tankstellen kurz hinter der polnischen Grenze herrscht daher viel Betrieb, berichtete der NDR.
Auch Frankreich ist aufgrund der Erhöhung des Tankrabatts ein beliebtes Ziel zum Tanken für deutsche Autofahrer. Zuvor lief es umgekehrt: Der deutsche Rabatt lockte die Franzosen ins benachbarte Saarland und sorgte für Staus an den Zapfsäulen. Nun hat die französische Regierung ihrerseits den Tankrabatt von 18 auf 30 Cent für Benzin und Diesel erhöht. Zudem bietet der Mineralölkonzern Total Energies seinen Kunden einen zusätzlichen Rabatt von 20 Cent je Liter Kraftstoff. An Total Tankstellen gebe es im Grenzgebiet keine ruhige Minute mehr. Autofahrer müssen mit langen Wartezeiten rechnen, doch für die günstige Tankfüllung werde das gerne in Kauf genommen.
Selbst in Dänemark wird mit mehr Tanktourismus gerechnet. Zuvor fuhren die Dänen ins benachbarte Flensburg zum Tanken, seit dem Ende des Tankrabatts lagen die Preise auf deutscher Seite nun erstmals seit drei Monaten über denen der dänischen Tankstellen.
Teure Spritpreise in Deutschland
„Gründe aktueller Preissteigerungen sind eine gestiegene Nachfrage, knappe Kapazitäten in Raffinerien und logistische Herausforderungen“, sagt drian Willig, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Fuel und Energie (En2x). Manuel Frondel vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sieht das ähnlich: Der Rabatt sei „im Wesentlichen“ weitergegeben worden, sagte er. Allerdings hätte etwa das Niedrigwasser im Rhein seine Wirkung geschmälert.
Wann und ob die Preise an deutschen Tankstellen sinken, ist ungewiss. Der bft erwartet, dass die Preise in den kommenden Tagen wieder fallen. „Ich gehe davon aus, dass wir da zunächst einen großen Preisaufschlag sehen“, erklärte Verbandsvorsitzende Duraid El Obeid. „In den kommenden Tagen wird das dann aber sicher wieder etwas abschmelzen, wenn Wettbewerbseffekte einsetzen.“