Weltweit werden mehr als 600 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff produziert, die überwiegend für die chemische Industrie bestimmt sind. In Zukunft wird Wasserstoff zusätzlich als Speicher für erneuerbare Energien und im Verkehrsbereich zum Einsatz kommen. „Im Zusammenhang mit der Energiewende spielt grüner Wasserstoff eine ganz entscheidende Rolle“, sagt Klaus Nürnberger, Leiter Energie-Zertifizierung des TÜV Süd. „Das gilt vor allem für den Bereich der viel zitierten Verkehrswende, wo die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie die batteriegestützte Elektromobilität ergänzt.“
Mit der "Greenhydrogen"-Zertifizierung (TÜV Süd Standard CMS 70, Version 01/2020 „Erzeugung von grünem Wasserstoff“) ermöglicht TÜV Süd den Nachweis, dass regenerativ hergestellter Wasserstoff mit deutlich geringeren Treibhausgas-Emissionen behaftet ist als herkömmlich erzeugter Wasserstoff oder als fossile Kraftstoffe. Voraussetzung für die Vergabe des Zertifikats ist laut einer Pressemitteilung, dass grüner Wasserstoff gegenüber dem fossilen Vergleichswert ein Treibhausgas-Minderungspotenzial von mindestens 60 Prozent aufweist. Wenn grüner Wasserstoff durch Elektrolyse erzeugt wird, muss das THG-Minderungspotenzial sogar bei 75 Prozent liegen.
Grundlage für den Vergleich sind die aktuellen Werte der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie II (RED II) und die Werte für konventionell, mit Hilfe von Erdgas-Reforming hergestellten Wasserstoff. Zudem werden zusätzliche, über die gesetzlichen Anforderungen hinausreichende Qualitäten beispielsweise bezüglich des Einsatzes von Strom aus Erneuerbaren Energien oder des Einsatzes von Biomethan gestellt. Ein weiterer Bestandteil der "Greenhydrogen"-Zertifizierung ist ein robustes Monitoringsystem der Zertifikatenehmer zur Gewährleistung der zertifizierten Qualität und Liefermengen. (jr)