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Im Porträt: Tankstelle Mangold in Laichingen

07.08.2018 13:47 Uhr
Im Porträt: Tankstelle Mangold in Laichingen
Im Gewerbegebiet Laichingen hat Ende 2017 die Tankstelle Mangold auf fast 10.000 Quadratmetern eröffnet. Es ist der vierte Standort in den fast fünfzig Jahren des Familienunternehmens.
© Foto: Annika Beyer

1971 verkauften Margret und Wilhelm Mangold Getränke aus ihrer Garage heraus. Inzwischen hat ihr Sohn den vierten Standort des Unternehmens eröffnet – mit einem 850 Quadratmeter großen Getränkemarkt und Tankstelle. // Mit Bildergalerie

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Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Margret und Wilhelm Mangold die ­Getränke Quelle Mangold im baden-württembergischen Laichingen eröffneten. In ihrer Garage verkaufte Margret Mangold die Getränke an Abholer, während ihr Mann Wilhelm mit dem VW-Pritschenwagen Firmen und Privathaushalte be­lieferte. Das Geschäft lief so gut, dass die Garage, der Keller, der Schuppen des Nachbarn und schließlich auch der Hof zu klein wurden. Darum wagte das Ehepaar den großen Schritt: Auf dem elterlichen Grundstück bauten sie einen neuen Getränkemarkt und ein Lager, das 1974 um eine Tankstelle ergänzt wurde.

Doch diesen neuen Standort ereilte das gleiche Schicksal wie den vorherigen: Er wurde zu klein. Sohn Rolf Mangold, der den elterlichen Betrieb 1995 übernommen hatte, zog daher mit dem Getränkemarkt samt Tankstelle an den Ortsrand von Laichingen: Hier konnten die Kunden an vier Zapfpunkten tanken und im 450 Quadratmeter großen Getränkemarkt Bier, Limonade und Co. kaufen. Doch auch hier wurde der Platz schnell wieder zu eng.

Chance zur Vergrößerung
So nutzte der 50-Jährige die Chance, als 2016 östlich von Laichingen ein neues Gewerbegebiet eröffnete, und erwarb ein fast 10.000 Quadratmeter großes Grundstück. Für den Bau des Gebäudes beauftragte der Geschäftsführer das Stuttgarter Generalunternehmen Goldbeck, die Tanktechnik gab er in die Hände der Tokheim Service Group. „Wir hatten somit nur zwei Ansprechpartner für alles, das hat die Lage deutlich entspannt. Wenn etwas nicht ging, mussten die es lösen“, erzählt Mangold.

Herausforderungen beim Bau gab es außer etwas schwierigem Untergrund ­keine. Dafür muss Mangold bis Herbst auf einen eigenen Internetanschluss warten und so lange mit Internet über das Handy arbeiten. Es gäbe zwar im Gewerbegebiet einen Anbieter, aber der ist zu teuer und das Internet zu störungsanfällig, ärgert sich der Geschäftsführer. Also entschied er sich für einen Anschluss an das Glasfasernetz im Gewerbegebiet. Der kann allerdings erst im Herbst 2018 umgesetzt werden – aus Vogelschutzgründen darf so lange nicht gebaut werden.

Und so entstanden in einer fast einjährigen Bauzeit der Getränkemarkt und Shop und das Tankfeld mit zwölf Zapfpunkten für Pkw und Lkw sowie einen für Autogas. Die Tankstelle nahm im Dezember 2017 den Betrieb auf und ist täglich von sieben bis 21 Uhr und am Sonntag von neun bis 19 Uhr geöffnet. Wer außerhalb der Öffnungszeiten kommt, kann zum Zahlen die beiden Tankautomaten des ­Modells CryptoVGA von Tokheim nutzen, einer steht für Lkw, einer für Pkw zur ­Verfügung.

Kleiner als geplant
Vom Forecourt kann der Autofahrer dank fast vollständig verglaster Frontseite des Gebäudes in die Tankstelle schauen. Doch die Ausmaße des Getränkemarkts werden erst beim Betreten der Halle deutlich: Auf 800 Quadratmetern finden die Kunden ein breites Angebot – Flaschen und Getränke­kästen so weit das Auge reicht. Da die Regale nicht wie in vielen anderen Getränke­märkten decken-, sondern nur mannshoch sind, blickt der Gast direkt auf die graue Wand am anderen Hallenende. Hier stehen in großen gelben Lettern die Getränke­arten Bier, Wasser und Saft, daneben kleiner und in weißen Buchstaben die genauere Beschreibung wie Pils oder Dunkel geschrieben.

Eigentlich sollte der Getränkemarkt mit 1.200 Quadratmetern noch größer werden – aber im Gewerbegebiet Laichingen hat die Kommune die Fläche für Einzelhandel auf 800 Quadratmeter begrenzt. „Ursprünglich geplant waren mehr Sorten und mehr von jeder Sorte im Vergleich zum alten Standort. Aber aufgrund der Beschränkung haben wir jetzt nur mehr Sorten und müssen die dafür täglich auffüllen“, berichtet Mangold. Durchschnittlich alle zwei Wochen dreht sich sein Lager komplett, verrät er.

Neben den Getränken gibt es einen Shopbereich mit 300 Quadratmetern, in dem Kunden neben dem klassischen Tankstellenangebot regionale Produkte wie Honig und Fleisch von einem nahe gelegenen Metzger finden. „Solche Produkte liegen im Trend und werden bei uns sehr gut angenommen, obwohl ich am Anfang etwas skeptisch war“, freut sich der Unternehmer.

Für den großen Hunger können die Gäste im integrierten Texas Grill Master Burger, Schnitzel und andere warme Gerichte verspeisen. „In eine Tankstelle gehört mindestens eine Bäckerei, als Steigerung ein Imbiss, damit es ein rundes Konzept wird“, ist Mangold überzeugt und ergänzt: „Gerade wer unter Zeitdruck steht, wie Handwerker vor Schichtbeginn in der Früh, will an einem Ort alles haben, also Kraftstoff, Kaffee, Zigaretten und eben was zu essen.“ Fehlt einer dieser Baustein, im Angebot, gehen die Kunden einfach woanders hin. Daher hat Mangold seiner Schwester gerne die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, um dort einen Imbiss zu betreiben.

Mehr Kunden
Aber natürlich besteht Mangolds Kundschaft nicht nur aus Handwerkern. Die neue Lage an der Durchgangsstraße nahe der A8 hat schon zu einer höheren Frequenz im Vergleich zur vorherigen Tankstelle geführt, resümiert Mangold ein gutes halbes Jahr nach Eröffnung. Etwa 60 Prozent kommen nur zum Tanken zur Station, schätzt der Firmenchef. Er profitiert dabei vom inzwischen stark gesunkenen Wettbewerb in der Ortschaft. „Früher gab es in Laichingen sechs, sieben Tankstellen, die meisten Stationen haben inzwischen geschlossen“, erinnert sich Mangold.

Direkt gegenüber liegt zwar eine Shell-Station, die sei aber aufgrund der hohen Kraftstoffpreise keine Konkurrenz. Mangold orientiert sich mit seinen Preisen lieber an der nahe gelegenen Jet-Tankstelle an der A 8 und ist mit seiner Sta­tion in der Regel preisgleich. Außerdem hat der Lkw-Verkehr vor allem wegen der Karten­akzeptanzen zugenommen. Im Vergleich zum alten Standort haben die Nutzfahrzeuge jetzt deutlich mehr Platz, können besser rangieren und blockieren keine Zapfsäulen für folgende Pkw-Fahrer mehr.

Für die zunehmende Kundenzahl, die Menge an Produkten, die komplizierte ­Lagerlogistik sowie die Größe der Tankstelle wird natürlich mehr Personal benötigt. Aus diesem Grund hat Mangold den Mitarbeiter Martin König zum zweiten ­Geschäftsführer ernannt. „Jeder hat seinen eigenen Aufgabenbereich, das erleichtert die Arbeit. Und man muss nicht alles ­allein entscheiden“, sagt der 50-Jährige. Zudem musste er das Personal aufstocken, so dass jetzt 15 Festangestellte und Aushilfen für das Unternehmen arbeiten. „Wir haben im Vergleich zum alten Standort fast 40 Prozent mehr Mitarbeiter. Das muss sich noch etwas einspielen, weil jetzt mehr Arbeit da ist und oft der eine nicht weiß, was der andere tut. Aber wir arbeiten daran“, betont Mangold.

Eine Erleichterung für die Mitarbeiter ist die Technik an der Kasse, auch wenn diese auf den ersten Blick kompliziert klingt: Da der Getränkemarkt über eine Firma, die Tankstelle über eine andere ­Firma abgewickelt wird, sind die Kassen getrennt. An einem Kassenplatz können Kunden bezahlen, die nur im Getränkemarkt eingekauft haben. An den zwei anderen Kassenplätzen werden die Auto­fahrer bedient, selbst wenn sie etwas im Shop oder im Getränkemarkt gekauft haben. Für Mangolds Mitarbeiter sind es zwei getrennte Vorgänge, der Kunde bezahlt ­natürlich die Gesamtsumme auf einmal. In die Kasse ist außerdem ein Videosystem integriert, das Bilder von den Zapfsäulen zeigt. So sieht der Mitarbeiter, ob der Autofahrer die richtige Rechnung begleicht, Fehlbuchungen werden dadurch reduziert.

Nach drei Standortwechseln mit Vergrößerung seit 1971 ist Mangold fürs Erste zufrieden mit dem Status quo: „Von der bebauten Fläche und der Grünfläche ­haben wir alles ausgenutzt, was geht. Im Gewerbegebiet sind noch Grundstücke frei, aber nur große“, weiß der Geschäftsführer. ­Potenzial etwa für eine Waschanlage ist also noch da. Und auch ein Backshop in der Tankstelle wäre vorstellbar. Doch das muss warten: „Jetzt müssen wir erst einmal schauen, dass hier alles reibungslos läuft, damit ich den Kopf wieder für etwas Neues frei habe.“

(Autorin: Annika Beyer; Der Artikel erschien in Sprit+ 8/2018.)

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