Was in Science-Fiction-Serien zum ganz normalen Alltag der Menschen gehört, gewinnt auch in der Realität des 21. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung: Augmented Reality (erweiterte Realität, AR), eine Vermischung von virtueller und physischer Realität. Lekkerland zeigte diese Entwicklung am Stand auf der Uniti Expo mit dem Ziel, Veränderungen im Shop mit einer AR-Brille viel leichter planbar zu machen. Damit müssen sich Betreiber in Zukunft nicht mehr nur vorstellen, welche Eindrücke ihre Gäste nach einem Umbau im Shop haben werden, sondern sie können sich ihre Station bei der Lekkerland Virtual Experience bereits vor dem Umbau ansehen.
So ist es beispielsweise möglich, das Modell eines Lekkerland Frischwerk-Shops virtuell anzuschauen und es an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Zwischen Kasse und Wand ist zu wenig Platz? Kein Problem, einfach den Abstand etwas zu vergrößern. Wie viele Regale passen in den Verkaufsraum, welche Kühlschränke stellt man wo hin? Der Betreiber kann ohne Risiko ausprobieren, was ihm am besten gefällt.
Sowohl die virtuelle als auch die wirkliche Umgebung sind dabei gleichzeitig sichtbar, so dass der Nutzer sich frei bewegen kann, ohne Angst vor Zusammenstößen. Interaktion und Bewegung in und mit einer virtuellen Realität funktioniert zwar noch nicht so lebensecht wie in Science-Fiction-Serien, die Zwecke von Lekkerland werden aber erfüllt. Geplant ist, dass die Technologie den Kunden ab Ende 2018 zur Verfügung stehen wird. Auch bei Shopoptimierungen kann die Technologie in Zukunft zum Einsatz kommen und Vorstellung und Fantasie beinahe Realität werden lassen.
Die zweite große Neuerung im Rahmen der Digitalisierung ist die Weiterentwicklung der Webplattform Lekkerland24. Bisher ein reiner Online-Shop, soll nun ein Portal mit dem Anspruch daraus werden, dem Kunden seine tägliche Arbeit zu erleichtern. Dazu gehört auch eine Lieferverfolgung, wie sie die meisten Menschen aus privaten Online-Shops kennen. Sie wird momentan bei einigen Kunden getestet und soll alle Bestellungen mit aktuellem Status auf einen Blick zeigen. Der Kunde kann sich optional eine automatische Benachrichtigung per E-Mail oder SMS schicken lassen und genau erfahren, in welchem Zeitraum er seine Lieferung erwarten kann. Dies ermöglicht ein besseres Zeitmanagement für den Tankstellenbetreiber, ist man bei Lekkerland überzeugt.
Fett muss weg
Als zweites großes Messethema hat Lekkerland verschiedene Bistrokonzepte nach Stuttgart mitgebracht. Das erklärte Ziel: die fettige Currywurst und labberige Pommes durch eine große Auswahl an gesunden Alternativen, auch zum Mitnehmen, zu ersetzen. Beim ganzheitlichen Bistro-Konzept Fresh & Tasty kümmert sich der Shoplieferant beispielsweise je nach Kundenwunsch um Planung, Einrichtung, Gestaltung und Bestückung des Bistros. Der Tankstellenbetreiber ist dann nur noch für die Umsetzung im Endkundenkontakt verantwortlich. Auch hier steht für die Frechener die Überlegung dahinter, den Kunden die Arbeit so zu erleichtern, dass sie sich ganz auf Schnelligkeit, Freundlichkeit und Service konzentrieren können.
Bei Fresh & Tasty stehen drei Clip-in-Lösungen zur Auswahl, die als Gesamtpaket oder auch einzeln gewählt werden können. Die Grillbar bietet klassische Unterwegsgerichte wie Currywurst, Schnitzel und Pommes, aber nach Rezepten von Sterne-Koch Mario Kotaska. Bei Thai Wok finden sich thailändische Gerichte und Pizza darf auch nicht fehlen, die gibt es bei Die Pizzabäcker. Sie wird frisch belegt und im Steinofen gebacken. Alle Module sind an die speziellen Bedingungen und Bedürfnisse der Tankstelle angepasst und brauchen wenig Platz.
Das Geschäftsjahr 2017 in Zahlen
Mit dem Geschäftsjahr 2017 zeigte sich Lekkerland-CEO Patrick Steppe auf dem Pressegespräch im Rahmen der Uniti Expo zufrieden, obwohl die Umsatzerlöse 2017 von 13.003 Millionen auf 12.784 Millionen Euro sanken. Ursache sei die Umstellung des ehemaligen Großkunden Aral auf Rewe to go. Entscheidend ist laut Steppe jedoch nicht der Umsatz, sondern das operative Ergebnis und hier erzielte Lekkerland wie im Vorjahr ein Wachstum von 18,9 Millionen auf 104,3 Millionen Euro. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein Ergebnis auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2016.
Lekkerland-Gruppe:
Umsatzrückgang von 13.003 Millionen Euro auf 12.784 Millionen Euro
Steigerung des Rohertrags um 12,1 Millionen Euro auf 632,6 Millionen Euro
Steigerung des operativen Ergebnisses um 18,9 Millionen Euro auf 104,3 Millionen Euro
Lekkerland Deutschland:
Umsatzrückgang um 2,1 Prozent auf 7.571 Millionen Euro
Steigerung des Ebitda um 13,7 Millionen Euro auf 105,4 Millionen Euro
Tabakwaren:
Umsatzrückgang um 284,9 Millionen Euro auf 10.120,7 Millionen Euro
Food/Non-Food:
Umsatzsteigerung um 64,1 Millionen Euro auf 2.544,4 Millionen Euro
Provisionen auf electronic value (e-va)/Sonstiges:
Umsatzsteigerung um 2,5 Millionen Euro auf 119,2 Millionen Euro
(Ausgewiesen werden nur die erhaltenen Provisionen, nicht die Nennwerte der Guthaben.)
(Autorin: Julia Richthammer; der Artikel erschien in Sprit+ 6/2018)