Benzin und Diesel sind so preisgünstig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das teilte der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) in einer Pressemitteilung kurz vor dem Jahreswechsel mit. Demnach war Benzin 2015 mit durchschnittlich 1,36 Euro je Liter knapp zwölf Cent und Diesel mit 1,16 Euro rund 18 Cent günstiger als im Vorjahr. Aktuell liegt der Benzinpreis (E10) mit 1,24 Euro je Liter im Bundesdurchschnitt auf dem Niveau von April 2009, der Dieselpreis mit gut einem Euro auf einem Stand wie zuletzt im März 2005.
Ölpreis deutlich gefallen
Auslöser der Preisrückgänge ist laut MWV die gute Versorgungslage auf dem Weltölmarkt bei verhaltener globaler Konjunktur. Die größten Förderländer Russland, Saudi-Arabien und USA produzieren Rohöl nahe Rekordniveau, auch die Nordsee-Förderung bleibt ein wichtiger Versorgungsfaktor. Der Ölpreis (Sorte Brent) fiel von durchschnittlich 100 Dollar 2014 auf knapp 54 Dollar je Barrel (159 Liter) im Jahr 2015. Zum Jahresende lag der Ölpreis bei unter 40 Dollar und damit bei einem Stand wie zuletzt 2004. Gedämpft wurde der Rückgang der Ölpreisnotierungen im Euroraum durch die Schwäche des Euro im Vergleich zum Dollar – der Rohstoff-Leitwährung, in der Rohöl eingekauft wird. War ein Euro 2014 durchschnittlich 1,32 Dollar wert, so ist es in diesem Jahr nur noch 1,11 Dollar.
Absatz an Mineralölprodukten ist leicht rückläufig
Die immer höhere Effizienz beim Einsatz von Mineralölprodukten in Deutschland zeigt sich auch in der Jahresbilanz. „Bei Benzin und Heizöl machen sich immer effizientere Neufahrzeuge und Ölheizungen im Markt bemerkbar. Gleichzeitig sorgt die gute Konjunktur für ein kleines Plus beim Dieselabsatz. Rekordbeschäftigung und Wirtschaftswachstum bedeuten auch mehr Berufsverkehr und Transporte“, sagte MWV-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen. Der Gesamtabsatz an Mineralölprodukten ist wie schon in den Vorjahren leicht rückläufig, er sinkt von rund 103 auf 102 Millionen Tonnen. Dazu zählen neben Benzin, Diesel und Heizöl auch Kerosin, Chemievorprodukte und Schmierstoffe. Der Biokraftstoffeinsatz war in den ersten zehn Monaten 2015 mit rund 2,8 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr konstant.
Mineralölsteuereinnahmen sind Stabilitätsfaktor für Bundeshaushalt
Mit voraussichtlich knapp 40 Milliarden Euro bleibt die Mineralölsteuer auch in diesem Jahr die größte Verbrauchssteuer des Bundes. Aus der Mehrwertsteuer auf Benzin, Diesel und Heizöl kommen noch einmal 19 Milliarden Euro hinzu. Durch das Plus beim Dieselabsatz kann der Fiskus trotz des Preisrückgangs für dieses Jahr mit einem Mineralöl-Steuerplus von 40 Millionen Euro rechnen. „Der Verkauf von Mineralölprodukten stellt eine wichtige und über die vergangenen Jahre sichere Säule des Bundeshaushalts dar“, resümiert Küchen daher. (ab)