Frischwasser ist ein wertvolles Gut und kostet bares Geld. Während in Waschanlagen und -straßen immer häufiger auf aufbereitetes Brauchwasser zurückgegriffen wird, um den Frischwassereinsatz und damit Kosten zu reduzieren, stößt das Thema bei SB-Platzbetreibern vor allem in Verbindung mit biologischer Wasseraufbereitung oft noch auf Vorbehalte.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Häufig werden unkontrollierte Fremdstoffeinträge thematisiert, also der gern angeführte Ölwechsel am Waschplatz mit Einleitung des Altöls in den Wasserkreislauf, die Entleerung der Chemietoiletten von Wohnmobilen oder der Einsatz selbst mitgebrachter, säurehaltiger Reinigungsmitteln.
Christoph Paris von Faritec, Hersteller von Wasseraufbereitungssystemen und Anbieter eigener SB-Waschplatztechnik, kann diese Vorbehalte entkräften. Nicht nur mit Vertriebs- und Marketingargumenten, sondern auch aus den Erfahrungen mit den von Faritec selbst betriebenen Bluewash-Waschplätzen und Aussagen der Betreiberkunden. „Aus unserer Erfahrung und der unserer Kunden kommen Fremdstoffeinleitungen kaum noch vor“, berichtet Paris. Dies sei sicherlich der immer häufiger eingesetzten Videoüberwachung zu verdanken, die abschrecke, aber auch im Fall der Fälle eine Identifizierung des Verursachers ermögliche.
Steckt was weg
Ausschließen lässt sich das Thema jedoch nicht. Doch selbst wenn Fremdstoffe eingeleitet werden, bedeutet das nicht das Aus für die biologische Wasseraufbereitung, zumindest solange es sich um Einzelfälle handelt: „Ein von uns geplantes und konzipiertes biologisches Brauchwassersystem verträgt durchaus vereinzelte Einleitungen von Öl oder sonstigen Fremdstoffen“, versichert Paris. Auch Säuren, der größte Feind der Mikroorganismen und vor allem in Felgenreinigern anzutreffen, sieht er als relativ unkritisch an.
„Sicherlich kann Säure zu einem Problem für die Biologie werden, aber da reden wir von Mengen, die kein Anwender mit handelsüblichen und frei verkäuflichen Mitteln erreichen kann“, weiß Paris und ergänzt: „Auf Betreiberebene gibt es viel stärkere Mittel, weil die Hersteller hier von einer professionellen Handhabung ausgehen, die bei Endkunden nicht gewährleistet ist. Und in Waschanlagen, die säurehaltige Reiniger einsetzen, kommen vermehrt biologische Aufbereitungsanlagen zum Einsatz.“
Außerdem wird so belastetes Wasser durch den an manchen Stellen noch notwendigen Einsatz von Frischwasser verdünnt und durchläuft Sand- und Schlammfang, bevor es die Biologie erreicht. In einem Biobecken mit 15 Kubikmeter wirkt sich ein übriger Säureanteil nicht mehr aus.
Qualität muss sein
Ein weiterer häufig aufgeführter Kritikpunkt ist die Qualität des Brauchwassers, der nachgesagt wird, für Schäden an Magnetventilen oder Pumpenkolben verantwortlich zu sein. Doch schlechte Brauchwasserqualität liegt häufig an zu kleinen oder nicht schlüssig aufgebauten Systemen. „Die Qualität des Brauchwassers spielt eine riesengroße Rolle. Es muss frei von Schwebeteilchen, geklärt und geruchsneutral sein. Für uns als Wasseraufbereiter steht dieses Thema immer im Fokus“, erklärt Paris.
So hat Faritec aus diesen Anforderungen und der Erfahrung heraus zum Beispiel den strömungsgesteuerten Lamellenklärer für den Schlammfang entwickelt, der den Wasserstrom beruhigen und so ein deutlich effektiveres Absetzen von Schwebstoffen und Leichtflüssigkeiten ermöglichen soll. Das soll zudem die Verweildauer des Wassers im System erhöhen, so dass genügend Zeit sei, selbst große Schaummengen abzubauen. Denn laut Faritec ist das Brauchwasser auch für den Einsatz in den immer beliebteren „Schaumkanonen“ geeignet. Frischwasser wird nur noch für den Wachsauftrag und die Klarspülung benötigt, bei der Glanztrocknung kommt sowieso Osmosewasser zum Einsatz. Dies wird vorher in einer sensorgesteuerten Enthärtungsanlage entkalkt.
Eine Gesundheitsbelastung von Kunden und Mitarbeitern durch Keime der Mikroorganismen und deren Ausscheidungen beim Einsatz von HD-Geräten wird durch das von Faritec entwickelte und patentierte ASC-Verfahren mittels UV-Entkeimung ausgeschlossen.
Bleibt als letzter Punkt die Rentabilität. Die Kosten sind natürlich von der Anzahl der Waschplätze und speziellen Kundenanforderungen abhängig, die Einsparungen in erster Linie von den örtlichen Wasserpreisen. Laut Paris ist eine Amortisation im Rahmen von fünf bis zehn Jahren üblich: „Unser Auftrag ist primär die Brauchwasseraufbereitung und wir sagen dem Kunden, was er damit machen kann. Wir überlassen aber dem Kunden die Entscheidung, wo er es einsetzt. Davon sind der Frischwasserverbrauch, das Einsparpotenzial und die Amortisationszeit abhängig.“
Interview
Premium-Wash-Betreiber Udo Szamatulski spricht im Interview über seine Erfahrungen mit dem Einsatz von Brauchwasser aus einer Faritec-Aufbereitungsanlage.
Seit wann ist Ihr Waschpark in Rödermark in Betrieb und was findet der Kunde vor?
Mitte September 2016 habe ich die Anlage mit Waschstraße, vier SB-Plätzen und Saugerplätzen eröffnet. Die gesamte Wasseraufbereitung läuft mit Faritec-Technik.
Wo setzen Sie das aufbereitete Brauchwasser ein?
An den SB-Plätzen kommt warmes Brauchwasser an der HD-Lanze und an der Schaumbürste zum Einsatz, in der Waschstraße von der HD-Vorwäsche über die gesamte Autowäsche. Die abschließende Spülung erfolgt mit Osmosewasser.
Welchen Anteil hat das Brauchwasser an den SB-Plätzen?
Brauchwasser macht über 80 Prozent der eingesetzten Wassermenge aus.
Welche Erfahrung haben Sie bislang mit der Wasserqualität gemacht?
Unser Chemielieferant hat bislang zwei Wasserproben entnommen und von einem unabhängigen Institut untersuchen lassen. Die Ergebnisse waren in beiden Fällen hervorragend. Auch optisch hat es fast Frischwasserqualität.
Hatten Sie schon Probleme mit Fremdstoffeinleitungen?
Nein. Vereinzelt nutzen Kunden eigene Felgenreiniger. Die weisen wir dann auf die Biologie hin und bitten sie, die darauf abgestimmten Produkte unseres Chemielieferanten zu kaufen. Das akzeptieren die Kunden.
(Autor: Dieter Väthröder; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 4/2018)