Die Girocard liefert als eigenes, national optimiertes Zahlungssystem entscheidende wirtschaftliche Vorteile für Akzeptanzstellen, Endkunden und die deutsche Kreditwirtschaft – zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des CFIN Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule im Auftrag der Euro Kartensysteme.
Gefragt nach den entscheidenden Faktoren für die Wahl einer Bezahlkarte sind für Kunden die Kosten für ein Kartenprodukt, die (breite) Kartenakzeptanz und die Möglichkeit der Bargeldabhebung die wichtigsten
Kriterien. 83 Prozent der Befragten sprechen der Girocard ein (sehr) hohes Vertrauen aus. Gefragt nach der einen wichtigsten Funktion einer Bezahlkarte entscheiden sich zwei Drittel der Kunden für die Zahlung am POS im Inland gefolgt von der Abhebung am Geldautomaten (16 Prozent). Auf den nachfolgenden Plätzen ist die Kartenzahlung im Ausland und die Online-Zahlungsfähigkeit vermerkt.
Kosten, Kundenakzeptanz, Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit sind laut Studie die Kernelemente des Erfolgs der Girocard im stationären Einzelhandel. Die Studie ermittelte durchschnittliche, umsatzabhängige Entgeltspannen für die Bezahlverfahren Girocard, internationale Debit- und Kreditkarten sowie das SEPA-Lastschriftverfahren. Für die Girocard (0,19 bis 0,31 Prozent) liegt diese deutlich geringer, als bei den internationalen Kartenlösungen (internationale Debitkarten 0,37 bis 0,60 Prozent, internationale Kreditkarten (0,72 bis 1,39 Prozent).
Ausgehend von den ermittelten Spannen wurde in einem zweiten Schritt simuliert, wie sich die Kosten entwickeln, wenn sich die Marktanteile der Bezahlsysteme (signifikant) verschieben. Im Vergleich zum Status Quo könnten die Zahlungsverkehrskosten für den Einzelhandel um 50 Prozent ansteigen, wenn die internationalen Lösungen die girocard ersetzen würden. Für ein durchschnittliches Unternehmen wären dies mehrere Tausend Euro im Jahr. Für den gesamten Einzelhandel in Deutschland könnten die zusätzlichen Kosten jährlich mehrere Hundert Millionen Euro betragen. Andere Akzeptanzstellen (zum Beispiel Gastronomie, Dienstleistungen) kämen hinzu, womit die gesamten volkswirtschaftlichen Effekte entsprechend höher ausfallen würden.