Nach Berechnungen des Ifeu-Instituts sind derzeit mehr als 1,2 Millionen Hektar für den Anbau von Raps, Getreide und Co. zur Produktion von Agrokraftstoffen für deutsche Diesel- und Benzinautos belegt. Allein in Deutschland würden 500.000 Hektar Fläche benötigt. Dieser hohe Flächenverbrauch mache den Vorteil der Biokraftstoffe fürs Klima gegenüber fossilem Kraftstoff zunichte.
Denn auf einer Fläche dieser Größe könnte sich auch natürliche Vegetation entwickeln, die große Mengen an CO2 bindet, so die Deutsche Umwelthilfe. Berechnungen zeigen, dass pro Jahr durchschnittlich 16,4 Millionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre gebunden werden könnten, wenn man auf einer Fläche in Größe der heutigen Anbaufelder natürliche Vegetation wie Wald wieder aufwachsen ließe. Das sind 7,2 Millionen Tonnen CO2 mehr, als die Nutzung von Agrokraftstoffen in Deutschland laut amtlichen Angaben in 2020 eingespart hat. Der Umweltverband fordert deshalb, die Förderung von „Agrokraftstoffen“ in Deutschland und in der EU sofort zu beenden. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe: „Unsere Studie zeigt: Die gesamte Agrokraftstoffpolitik der letzten 15 Jahre war eine fundamentale Fehlkalkulation." Er fordert daher ein verbindliches Aus für die Verbrennungsmotoren. Spätestens 2030 dürften diese in der EU nicht mehr neu zugelassen werden.
Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) hält in einem Statement zur am 23. Februar veröffentlichten Biokraftstoff-Studie dagegen: „Mit ihrer Studie verabschiedet sich die Deutsche Umwelthilfe von den Klimazielen im Verkehr für das Jahr 2030“, so Elmar Baumann, VDB-Geschäftsführer. „Die Umwelthilfe will offenbar ausschließlich die E-Mobilität fördern und mehr Solarstrom produzieren, um den Treibhausgasausstoß im Verkehr zu senken. Nach geltender Gesetzeslage werden Biokraftstoffe bis zum Jahr 2030 den größten Beitrag zum Klimaschutz im Straßenverkehr leisten, ohne sie ist das Ziel überhaupt nicht erreichbar“, sagte Baumann. (sh/red)