Nein, wie das Wetter in Münster am 10. und 11. Mai sein wird, wissen wir Redakteure Ende April leider noch nicht. Was wir aber wissen: Das Thema Wolken wird in der westfälischen Stadt definitiv eine Rolle spielen – wenn auch nicht im meteorologischen Sinn. Denn immer mehr Unternehmen setzen in der Tankstellenbranche auf cloudbasierte Lösungen, das heißt Software, deren Daten auf fremden Rechenzentren sicher geschützt gespeichert sind und von überall per Internet abgerufen werden können.
Wegwurf steuern
Wie der Firmenname unschwer erahnen lässt, zählt Web.Cloud.Apps (Halle Mitte, Stand MD 03) zu einem dieser Anbieter. Pünktlich zur Messe hat das Unternehmen für die Software Stationguide Weiterentwicklungen fertiggestellt: Bisher konnte mit dem Modul Warenstandzeiten verderbliche Ware mit einem selbst ausgedruckten Label gekennzeichnet werden, auf dem unter anderem vermerkt war, wann das Produkt in die Mülltonne gehört.
Doch etwa bei Schichtwechseln oder bei Ware, die mehrere Tage oder Wochen geöffnet bleiben kann, geht das Thema oftmals im hektischen Betrieb unter. Optional steht daher nun eine Funktion zur Verfügung, die gleichzeitig beim Druck des Labels eine Aufgabe in Stationguide erstellt. Diese ploppt automatisch beim Mitarbeiter auf, wenn er die entsprechende Ware entsorgen muss.
Auch das Modul digitale Temperaturenkontrolle hat Web.Cloud.Apps erweitert: Über eine App kann der Betreiber nicht nur die aktuellen Werte und den Wertverlauf der kontrollierten Geräte wie etwa die Temperatur seiner Tiefkühltruhen verfolgen. Er wird nun zusätzlich automatisch per Pop-up alarmiert, wenn diese Werte vordefinierte Rahmen überschreiten.
Neu ist die Mitarbeiter-App, in der alle Mitarbeiter die Schichtplanung einsehen, Schichten tauschen sowie Urlaubs- und Krankheitstage melden können. Eine Chat-Funktion dient dabei der internen Kommunikation. Web.Cloud.Apps bietet jetzt außerdem eigene Werbedisplays an. Die Präsentationen beispielsweise zu Aktionen können in Stationguide erstellt und auf den Bildschirm übertragen werden.
Sinnige Schnittstellen
Leankultur (Halle Süd, Stand SJ 05) will in Münster Kunden unter anderem mit zwei Angeboten für sich gewinnen: Zum Einstiegspreis von 20 Euro (o. MwSt.) im Monat können Einzelbetreiber das Basispaket der Tankstellenmanagementsoftware Intralean-s buchen. Es enthält das Modul Schichtplanung inklusive Zeitdatenerfassung, Abrechnung, Urlaubs- und Abwesenheitsplanung sowie das Modul Aufgabenmanagement.
Dank einer Kooperation mit dem bundesweit tätigen und auf Tankstellen spezialisierten Steuerberatungsunternehmen Contax können Leankultur-Kunden außerdem die Abwicklung der kompletten Lohnabrechnung für zehn Euro (o. MwSt.) pro Mitarbeiter und Monat in Anspruch nehmen. Eine weitere Neuerung sind erweiterte Schnittstellen von Intralean-s zu bekannten Lohnabrechnungsanbietern wie Datev oder Sage HR Suite, die sich auf mittelständische Unternehmen mit Tankstellen und Mineralölhandel spezialisiert haben.
Leankultur zeigt zudem das Modul Sensorik mit Weiterentwicklungen. Mittels Sensoren lassen sich dabei an der Tankstelle beispielsweise Temperaturen, Strom- und Wasserverbräuchen messen und überwachen. Intralean-s dokumentiert und prüft diese Daten und vergibt automatisch bei Abweichungen und Auffälligkeiten vordefinierte Aufgaben zur Behebung des Vorfalls.
Wenn Soll nicht Ist ist
Auf ähnliche Weise widmet sich seit kurzem Faschang Service & Management (Halle Nord, Stand NA 06) dem Thema Sensorik. Das österreichische Unternehmen hat sich mit der Cloud-Software Omis (Object Maintenance Information System) auf die Verbesserung von Instandhaltungsprozessen an der Tankstelle spezialisiert. Im neuen Modul Condition Monitoring bündelt Omis nun das Erfassen, Analysieren und Interpretieren von Gebäude-, Anlagen- und Gerätedaten.
Dafür sind in der Software Soll-Werte hinterlegt, die das System ständig mit den Ist-Werten vergleicht. Werden diese Werte unter- oder überschritten, weil beispielsweise der Energieverbrauch eines Gerätes zu hoch ist, verständigt Omis den Betreiber per Mail, per Anruf oder per SMS. Hinter jedem Ereignis, egal ob es ein Sensor oder ein Mensch meldet, kann wie bei Intralean-s von Leankultur eine Verständigungskette hinterlegt werden, mit der der Vorfall behoben wird. Beim Ausfall einer Waschanlage erhält damit beispielsweise die Wartungsfirma schnellstmöglich den Auftrag, den Schaden zu beheben.
In Münster wird es also auf jeden Fall wolkig – zumindest in den Messehallen und definitiv nicht zum Leidwesen der Messebesucher.
(Autorin: Annika Beyer; Der Artikel erschien in Sprit+ 5/2017.)