Die Maßnahmen der EU beinhalten eine breiter aufgestellte Versorgung durch alternative Lieferanten wie Katar, den USA und Ägypten. Dabei soll vor allem auf flüssiges Erdgas (LNG) gesetzt werden. Die Kommission möchte außerdem die Biogasproduktion in der EU erhöhen auf rund 35 Milliarden Kubikmeter pro Jahr bis 2030 und in Zukunft mehr klimafreundlichen Wasserstoff importieren und produzieren.
Um die Versorgung zu sichern, soll nun bis Oktober jeden Jahres für volle Gasspeicher mit einem Füllstand von mindestens 90 Prozent gesorgt werden. Für diesen Winter sei die Versorgung der Mitgliedstaaten gesichert.
„Es ist Zeit, dass wir unsere Schwachstellen angehen und bei der Wahl unserer Energie schnell unabhängiger werden", sagte EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans. Die EU könne nach Schätzungen der Kommission noch deutlich vor 2030 ganz auf russisches Gas verzichten.
Zurzeit werden mehr als 40 Prozent des Gasbedarfs der EU aus Russland importiert. Bundeskanzler Scholz hatte am Montag gesagt, er sehe keine Möglichkeit, kurzfristig auf russische Energie-Importe zu verzichten.
Es wird auch befürchtet, dass Russland Gaslieferungen kurzfristig von sich aus stoppen könnte. Am Montag kam aus Moskau erstmals die Drohung, kein Gas mehr durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 zu liefern. Auch russische Cyberangriffe auf die Energieversorgung in Deutschland seien möglich. (sh)