Autobahnraststätten verbindet man meist mit Convenience- und Fast Food. Regionale Produkte in hochwertiger Qualität direkt vom Bäcker oder von der Metzgerei sind dort eher selten zu finden. Dies ist sicherlich einer der Gründe, warum das Gastronomiekonzept der H-Albzeit von Inhaber Heiner Beck so gut bei den Kunden ankommt. Ob hungrige Urlauber, beschäftigte Vertriebler oder umweltbewusster Tesla-Fahrer – sie alle setzen den Blinker auf der A 8 an der Ausfahrt nach Merklingen, um eine Pause in der H-Albzeit zu machen.
Schon das Gebäude der H-Albzeit hebt sich von den anderen klassischen Industriebauten des Gewerbegebiets am Rande von Merklingen deutlich ab und sticht durch seine moderne Scheunen-Optik sofort ins Auge. Vor der H-Albzeit befinden sich Parkplätze sowie ein Tesla-Ladepark. Das Konzept der H-Albzeit umfasst nicht nur ein regionales und frisches Gastronomie-Angebot, sondern auch die Bäckerei Becka Beck, die Metzgerei Failenschmid und eine Markthalle mit Produkten aus dem Schwabenland.
Schwieriger Start
Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Konzept hatte Inhaber und Bäckermeister Beck vor etwa sechs Jahren. Er erinnert sich: "Als Bäcker im klassischen Handwerksbetrieb musst du dir überlegen, wie du heutzutage noch Umsätze machen kannst. Da habe ich mir gedacht, ich gehe an die Autobahn, da kommen viele vorbei." Das gepachtete Grundstück, das vorher eine Ackerfläche war, gehört einem Freund von Beck. "Zusammen mit meinen drei Töchtern habe ich die H-Albzeit realisiert und meiner Frau betreibt das Geschäft." Die Eröffnung war vor zwei Jahren – genau zur Corona-Zeit. "Das Geschäft lief gerade an und dann kam schon der nächste Lockdown, da war das Weihnachtsgeschäft kaputt. Als wir wieder öffnen durften, waren um das Haus lauter Baustellen, da kam man mit dem Auto nicht richtig lang. Und dann gab es noch eine Straßensperrung bei unserer Autobahnausfahrt, da ist der Umsatz erst mal 60 Prozent in den Keller gegangen", zählt Beck die Rückschläge auf. "Wir sind achtmal hingeflogen und achtmal wieder aufgestanden." Mittlerweile rentiere sich das Geschäft endlich. "Wir sind auf der wirtschaftlichen Seite. Dadurch, dass wir schlecht gestartet sind, gab es sicherlich ein paar Schwierigkeiten, aber im Moment schießen wir immer mehr durch die Decke", freut er sich.
"Wir sind achtmal hingeflogen und achtmal wieder aufgestanden."
Heiner Beck, Inhaber H-Albzeit
Die Umsetzung
Umgesetzt wurde der Bau von der Konzeptwerkstatt aus Mettingen. Die Firma ist auf Ladenbau und Architektur spezialisiert und schreibt sich auf die Fahne, Unikate zu konzeptionieren. Beck hat großen Wert darauf gelegt, nur regionale und hochwertige Materialien zu verwenden. Insgesamt hat die Umsetzung 5,4 Millionen Euro gekostet.
Anschließend musste am Konzept der H-Albzeit gefeilt werden. Beck entschied sich im Gastronomiebereich für die Selbstbedienung, da weniger Personal benötigt wird. Um es sowohl den Mitarbeitern als auch den Kunden einfacher zu machen, wurde ein Bezahlsystem mit Karte eingeführt. Am Eingang bekommt jeder Kunde eine Karte, auf die alle Einkäufe gebucht werden. So muss man am Ende nur einmal bezahlen, statt an jeder Station. "Das war am Anfang etwas irritierend für manche, aber da wurde sich schnell dran gewöhnt.", erzählt Beck.
"So schmeckt schwäbisch ...". Das ist die Philosophie der H-Albzeit. Die Rohstoffe und Grundzutaten wie Getreide von der Schwäbischen Alb verarbeitet Beck in seiner traditionelle Handwerksbäckerei Becka Beck noch selbst. Somit steckt der Nachhaltigkeitsgedanke laut Beck in jedem Brot. In der Region ist Becka Beck bekannt für hochwertige Backwaren.
Artgerechte Haltung
Auch die Metzgerei Failenschmid setzt den Fokus auf regionale und hochwertige Produkte aus artgerechter Haltung. Dieses Versprechen gilt seit Generationen als Grundsatz des Familienunternehmens. Die Wurst- und Fleischspezialitäten sind zudem auf die Bedürfnisse der Autobahnkundschaft abgestimmt. "Auch wer noch drei Stunden weiterfahren muss, kann bei ihm einkaufen", sagt Beck. "Wir haben hier Kühltaschen und alles ist vakuumiert. Empfindliche Produkte wie Hackfleisch werden nicht angeboten." Die Metzgerei bringe zusätzliche Kundschaft, da man Failenschmid in der Region kenne. Beck und Feilenschmid sind seit vielen Jahren befreundet. "Wir sind in unserem Berufsleben mehr oder weniger zusammen aufgewachsen. Er hat zur gleichen Zeit das Geschäft von seinem Vater übernommen wie ich."
In der Gastronomie wird ebenfalls nach diesen Grundsätzen gekocht. Es werden klassische Spezialitäten aus der schwäbischen Küche – von Maultaschen über Zwiebelrostbraten bis Knödel – angeboten. Zudem gibt es saisonale Gerichte wie Spargel und auch vegane Speisen wie Linsen-Patties oder Kartoffeltaschen mit Linsen-Chili-Dip findet man auf der Speisekarte. Heimische Lieferanten wie Keltenhof, Alb Leisas sowie Fleisch und Wurst von Failenschmid stehen für Qualität und kurze Lieferwege.