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Baywa: Neues Konzept für Automatentankstellen

27.03.2018 14:56 Uhr
Baywa: Neues Konzept für Automatentankstellen
Wenige hundert Meter von der Ortsmitte von Freystadt entfernt, realisierte die Baywa ein neues Konzept für ihre Tankstellen.
© Foto: Baywa

Die Baywa testet im oberpfälzischen Freystadt ein neues Konzept für Automatentankstellen. Das moderne Design bringt dabei auch bauliche Vorteile.

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Sind wir ehrlich: Automatentankstellen sind in der Regel nicht sonderlich sexy. Zwei oder drei Stützen, ein wuchtiges Dach und darunter etwas Tanktechnik – viel Spielraum für ein ansprechendes Design bleibt da nicht. Damit wollten sich die Verantwortlichen der Baywa und des Iteg Planungsbüros wohl nicht zufriedengeben, als sie ein neues Konzept für die aus den 80er Jahren stammende Baywa-Automatentankstelle in Freystadt ersannen.

Ein Hauptgrund für den Neubau war die veränderte Wettbewerbssituation in der 8.500-Seelen-Gemeinde 30 Kilometer südöstlich von Nürnberg. Fast zeitgleich hat der Aviate Rödl Energie nur wenige hundert Meter von der Baywa-Station entfernt eine neue Tankstelle mit Shop und Automat für den Nachtbetrieb gebaut.

Aus zwei mach eins

„Aufgrund des Wettbewerbs haben wir uns dazu entschlossen, die Tankstelle mit einem deutlich moderneren Erscheinungsbild neu zu bauen. Dafür haben wir ein komplett neues Konzept erarbeitet“, erklärt Christian Krüger, Leiter der Geschäftseinheit Automatentankstellen bei der Baywa. „Die Herausforderung dabei war es, eine möglichst schlanke Konstruktion zu entwickeln, die den klassichen Aufbau mit zwei Stützen und einem Flachdach ersetzt“, ergänzt Rico Böning, Geschäftsführer vom Iteg Planungsbüro.

Das Ergebnis der Überlegungen ist ein fast acht Meter hoher Technikturm. Darin ist die Tragkonstruktion des Baywa-grünen Daches versteckt, das den Autofahrer aus viereinhalb Metern Höhe vor Regen und Schnee schützt. Mit 15 Zentimetern ist das Dach zudem ungewöhnlich flach für eine Tankstelle und unterstreicht damit das moderne und auf das Wesentliche reduzierte Erscheinungsbild des neuen Konzepts.

Und wie sieht es im Turm aus? „Wir haben den Raum genutzt, um dort die gesamte Elektrotechnik und die Infrastruktur für die Tankstelle unterzubringen, also die Sicherheitstechnik, die Rohrleitungen, die Lichtsteuerung und die Datenleitungen“, sagt der Fachplaner. Die Verteilung der Geräte musste dabei aufgrund des geringen Platzes sehr genau geplant werden. „Das hat den Vorteil, dass die Leitungsführungen und Kabelwege sehr kurz sind. Das hält am Schluss auch die Kosten niedrig“, betont Böning.

Mit einer weiteren ungewöhnlichen Bauweise reduzierte die Baywa ebenfalls die Ausgaben. „Das Fundament des Daches dient gleichzeitig als Fundamentplatte für die Zapfsäulenrahmen“, erläutert Bö­ning.

Das spart Kosten und Zeit, weil kein zusätzliches Fundament für die Zapfsäulen gegossen werden musste. Auch in Sachen Tanktechnik will die Baywa ungewöhnliche Wege gehen. „Wir haben uns bewusst für die CRID-Lösung von Hectronic entschieden“, sagt Krüger. Dabei ist der Tankautomat und damit auch der Kartenleser in die Quantium 510 von Tokheim integriert, so dass der Bezahlprozess direkt an der Zapfsäule erfolgt. Damit hat jeder Kunde sein eigenes Bedienfeld mit PIN-Pad. Akzeptiert werden neben den gängigen Tankkarten auch EC- und Kreditkarten. Zusätzlich steht ein Automat mit Bargeldannahme zur Verfügung.

Schneller als der Wettbewerb

Der Startschuss für das Projekt, in das die Baywa rund 350.000 Euro investiert hat, fiel im Sommer 2016. Bis alle Bauanträge genehmigt worden waren, verging ein Jahr. Nach der zweimonatigen Bauphase eröffnete die Tankstelle dann im September 2017. „Wir waren etwa eineinhalb Monate schneller fertig als die Avia, was gut war, weil wir so unsere Bestandskunden sichern konnten“, freut sich Krüger.

Zudem sei die Lage der Baywa-Station an der Hauptstraße zur Ortsmitte besser als die des Wettbewerbs. Die Sichtbarkeit erhöhten die Planer zusätzlich, indem sie die Tankstelle direkt an die Straße versetzten, wo zuvor eine Lagerhalle stand. Das ursprüngliche Tankfeld lag etwas weiter hinten auf dem 1.000 Quadratmeter großen Grundstück, das inzwischen der Raiffeisen gehört.

„Da es die erste Tankstelle für uns in dem neuen Konzept ist, waren wir anfangs schon etwas nervös“, gesteht Krüger. Offensichtlich zu Unrecht, denn der Absatz ist laut dem Tankstellenchef auf einem stabilen Niveau gleich geblieben. Das neue Konzept rechnet sich etwa bei zwei bis zweieinhalb Millionen Litern Kraftstoff im Jahr, verrät er.

Inzwischen ist die Tankstelle in Freystadt auch nicht mehr die einzige Station im rund 100 Automatentankstellen umfassenden Netz der Baywa, die sich durch das neue Konzept vom Wettbewerb abheben will. Die neue Station in Fremdingen steht bereits, in Bad Windsheim wird derzeit gebaut. „An den Standorten, wo das neue Konzept passt, wollen wir es vervielfältigen“, kündigt Krüger an.

(Autor: Annika Beyer; der Artikel erschien im Sonderheft Bauen 2018 in Sprit+ 3.2018.)

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