Mit dem Satz "Freie Fahrt für freie Bürger" wurde Mitte der 90er Jahre eine Art Anrecht zum Rasen ausgerufen. Diese Position ist jedoch nicht mehr zeitgemäß. Schließlich ist Deutschland die einzige Demokratie weltweit ohne Tempolimit. Ohnehin scheint es nur ein Argument gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu geben: Die Freiheit, so schnell fahren zu können wie man möchte.
Die positiven Seiten eines Tempolimits überwiegen dagegen eindeutig. Durch das geplante Ölembargo als Sanktion gegen Putins Krieg ist absehbar, dass die Spritpreise weiter steigen werden. Autofahrer würden laut einer Studie des Umweltbundesamt aus dem Jahr 2020 durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung jedes Jahr insgesamt 3,7 Milliarden Liter Kraftstoff sparen und so ihren Geldbeutel schonen. Aber nicht nur der Kraftstoffverbrauch reduziert sich, sondern auch der CO2 Ausstoß. Laut dieser Studie würde ein Tempolimit die CO2-Emissionen um 1,9 Millionen Tonnen pro Jahr senken. Durch eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf 130 Stundenkilometer würde sich die Zahl der Unfälle und Todesopfer im Straßenverkehr deutlich verringern. Das zeigen Studien des Statistischen Bundesamts. Auf Straßen ohne Tempolimit lag die Unfallursache in 45 Prozent der Fälle an einer zu hohen Geschwindigkeit sowie mangelndem Abstand. Während der Pandemie ging es darum, schnell zu reagieren, um möglichst viele Leben zu retten. Warum gilt das nicht auch im Straßenverkehr?
Die Forderungen der Bevölkerung nach einem Tempolimit sind eindeutig. Einzig die Regierung rührt sich nicht. Von Seiten des Verkehrsministeriums heißt es, dass ein Tempolimit in Deutschland nicht umsetzbar wäre, da die nötige Beschilderung fehle. Die Deutsche Umwelthilfe bot dem scheinbar überforderten Verkehrsminister Volker Wissing sogar Hilfe bei der Umsetzung an. So wollte der Verband mit Hilfe von Freiwilligen die nötigen Schilder binnen zwei Wochen aufstellen. Die Politik darf sich nicht länger mit billigen Ausreden gegen ein Tempolimit wehren! Die Gesetze müssen jetzt geändert werden.