Die Energieunternehmen Uniper und BP haben einen Koooperationsvertrag unterzeichnet, um gemeinsam die technische und wirtschaftliche Machbarkeit einer Power-to-Gas-Anlage am BP-Standort in Lingen zu prüfen. Das teilten die beiden Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Mittels dieser Technologie kann aus erneuerbarer Energie erzeugter Strom genutzt werden, um Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen. So produzierter erneuerbarer Wasserstoff kann auf verschiedene Weise verwendet werden. Beispielsweise betreibt Uniper im brandenburgischen Falkenhagen und in Hamburg bereits zwei derartige Anlagen, in denen unterschiedliche Elektrolyseverfahren angewandt werden. Der dort erzeugte Wasserstoff wird jeweils in das Erdgasnetz vor Ort eingespeist.
Grundsätzlich ist die Power to Gas-Technologie auch dazu geeignet, den für die Produktionsprozesse in einer Raffinerie benötigten Wasserstoff aus grünem Strom zu erzeugen. Bislang wird dieser Wasserstoff, der in der Raffinerie unter anderem zur Entschwefelung von Dieselkraftstoff genutzt wird, aus fossilen Quellen produziert.
Dass die Power-to-Gas-Technologie von politischer Seite als wichtiger Baustein der Energiewende gesehen wird, zeigt die explizite Erwähnung in dem kürzlich vorgestellten Grünbuch des Bundeswirtschaftsministeriums zur Energieeffizienz, zu dem ein bis 31. Oktober 2016 laufender Konsultationsprozess gestartet wurde. Allerdings werde trotz dieser ökologischen Vorteile ein derartiger Einsatz von Power-to-Gas bislang in den rechtlichen Rahmenbedingungen nicht angemessen als wirkungsvoller Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz anerkannt, kritisieren die beiden Energieunternehmen in ihrer Pressemitteilung.
Konkret gehe es um die Anrechnung der so erzielbaren Treibhausgasminderung auf die Biokraftstoffquote. Durch die Nutzung von Power-to-Gas im Raffinerieprozess werde der Anteil erneuerbarer Energie, der in die Benzin- und Dieselkraftstoffproduktion eingeht, erhöht. Der damit verbundene ökologische Vorteil sollte daher auf die Biokraftstoffquote angerechnet werden, fordern Uniper und BP. Dies hätte darüber hinaus weitere Vorteile: Im Vergleich zu einer Steigerung des Bio-Anteils in Kraftstoffen wird eine Konkurrenz mit der Lebens- und Futtermittelproduktion vermieden. Ferner sind auf der Verbrauchsseite keine Anpassungen der Kraftstoffinfrastruktur oder der Fahrzeugmotoren notwendig. (ab)